Susanna Niederer schreibt aus der Schweiz: Uns geht es gut! Ich war bis Ende Februar noch in Indien (Mysore, südlich von Bangalore) mit einem ganz tollen Projekt: Wir wohnten im Compound einer onkologischen Klinik, in einem separaten Gebäude mit einigen Zimmern. Im Innenhof hat sich jede/jeder einen Arbeitsplatz eingerichtet. Wir haben Bilder gemalt, selbst ich, die ich doch gar nie male. Aus Buchstaben der Karnataka Sprache habe ich kalligraphische Bilder kreiert. Sie wurden da ausgestellt, dann nach Bangalore transportiert zu einer offiziellen Eröffnung mit vielen ehrenwerten Gästen. Der gesamte Verkaufserlös geht an Patientinnen und Patienten, die Medikamente oder Klinikaufenthalt nicht bezahlen können. Toll nicht? Danach kam ich gerade noch so ohne Probleme nach hause zurück.Und bin wie alle isoliert. Anfangs war ich sehr paralysiert, konnte gar nichts mehr tun ausser heraus zu finden, wie sich die Dinge etwa organisieren lassen könnten. Der Schrecken und die Angst hockt uns halt im Nacken. Langsam habe ich mich beruhigt. 3 junge Leute kaufen für uns ein. Ich könnte mich daran gewöhnen! Im Atelier kann ich ungestört arbeiten und zu Hause auch, da ist eigentlich mein Arbeitsleben wie immer. Seit Ende Februar, als ich aus Indien zurück gekommen bin, habe ich alle Zeitungen aufbewahrt. Daraus erarbeite ich etwas Elliptisches, sozusagen als Dokumentation. Die ganzen Schreckensnachrichten in der Ellipse, in dem Nichts zusammen gefasst: In dem Nichts, aus dem wieder alles möglich ist. Mal schauen, wie dieses Ellipsoid aussehen wird! Als sehr unangenehm empfinde ich die Schwemme von Videos, die in der Welt herum geschickt werden. Und die Unmengen von digitalen Angeboten, die niemand nur ansatzweise bewältigen könnte. Wie lieb ist mir da immer wieder einfach ein gutes Buch!