Zu Besuch im Atelier von Toni Wirthmüller in Berlin: ROOT on the road virtuell

Toni Wirthmüller, Akademiedozent, schreibt mir: „Uns Freischaffende trifft die Krise alle hart, auch bei mir fallen diverse Ausstellungen und Projekte aus, ganz zu schweigen von Kunstverkäufen oder meinen Galerieführungen. Wenigstens können wir im Atelier weiterarbeiten, was ich auch beherzige. So bleibt die Hoffnung, dass die Lockdown-Situation demnächst gelockert wird und der Akademie-Betrieb wieder weitergehen kann! Mein Atelier gleicht einem Labor, die Abläufe haben sich nicht geändert und so arbeite ich kontinuierlich weiter. Meine Arbeitsweise ist prozessorientiert, dabei entwickle ich verschiedene konzeptuelle Ideen parallel. Es entstehen Werkreihen von Bildern auf Leinwand und Papier – oder großflächige Wandinstallationen, je nach Thema, Projekt, bzw. räumlichen Kontext. Im Moment beschäftige ich mich mit der Konzeption einer weiteren Installation aus der Reihe KERNZONE. Das Thema verfolge ich seit geraumer Zeit und konnte es auch bereits in diversen Räumen realisieren, so z.B. im Kunstverein Pforzheim, Kunstverein Tiergarten oder Kunstpavillon München. Die einzelnen installativen Anordnungen beziehen sich aufeinander. Mich interessieren dabei textile Stoffe, die zumeist aus getragenen Kleidungsstücken, aber auch aus meinen alten Bildern bestehen. Sie sind aneinander genäht oder geklebt und dann bemalt und bedruckt. Kombiniert werden diese Materialien mit Digiprints oder Siebdrucken aus autobiografischem Fotofundus. Durch die Bearbeitung entsteht eine textile Topographie, eine Assemblage von Schichtungen, Überlagerungen, Nahtstellen – Verhüllung und Freilegung. Eine momentane Versuchsanordnung im Entwicklungsstadium und in der finalen Fassung bald in der nächsten Ausstellung zu sehen.“